Vitamin D – das Schweizer Taschenmesser

Vitamin D - das Schweizer Taschenmesser

Vitamin D ist eine lebenswichtige Substanz, die in natürlicher Form in unserem Körper vorkommt und hormonähnliche Strukturen aufweist. Zu Beginn der Vitamin-D-Forschung wurde es fast ausschließlich mit der Knochengesundheit und dem Kalziumstoffwechsel in Verbindung gebracht. Es wird als Vitamin bezeichnet, unterscheidet sich aber stark von anderen Vitaminen.

Bei Sonneneinstrahlung wird es in der Haut gebildet. Das ist einzigartig, denn die anderen Vitamine können nur über die Nahrung aufgenommen werden. Über 2000 Funktionen werden durch Vitamin D in den Zellen ausgelöst. Vitamin D kann nur zu einem sehr geringen Teil über die Nahrung aufgenommen werden. Vitamin D spielt eine herausragende Rolle für unser Immunsystem.


In fast jeder Körperzelle gibt es Rezeptoren für Vitamin D. Rezeptoren nehmen Signalmoleküle auf oder ab, die dadurch in der Lage sind, Signalprozesse im Zellinneren auszulösen. Das bedeutet, dass fast jede Zelle Vitamin D benötigt, sonst gäbe es diese Rezeptoren nicht. Vitamin D wird durch UVB-Strahlen gebildet, die direkt auf die Haut treffen.

In der Haut wird das Hormon Cholecalciferol gebildet. Die UVB-Strahlen sind kurzwellig und treffen erst ab einem Sonnenwinkel von 42 Grad auf die Haut. In Europa steht die Sonne nur von April bis September in diesem Winkel zur Erde. Nur um die Mittagszeit steht die Sonne so hoch, dass ein Vitamin-D-Sonnenbad überhaupt möglich ist. 10 Minuten unbekleidet und ohne Sonnenschutz in der prallen Mittagssonne ist die optimale Vitamin D-Sonnendusche. Für viele Menschen eine unvorstellbare Vorstellung.

Das „richtige“ Vitamin D-Sonnenbad ist nur um die Mittagszeit möglich, eine Tageszeit, die in der Regel mit Arbeit, Mittagessen und Aufenthalt in geschlossenen Räumen verbracht wird. Außerdem ist bekannt, dass ungeschütztes Sonnenbaden das Hautkrebsrisiko erhöht, so dass Sonnenschutzmittel verwendet werden müssen. Sonnenbrille, Lichtschutzfaktor und anschließend eine Dusche mit Pflegelotion – all das fördert eine gesunde Bräune, so die Werbung. Die Versorgung mit Vitamin D bleibt bei all diesen Schönheitsmaßnahmen auf der Strecke.

Rund 60 Prozent der europäischen Bevölkerung sind zumindest in den Wintermonaten nicht ausreichend mit Vitamin D versorgt. Untersuchungen haben ergeben, dass jeder Fünfte sogar einen schweren Mangel hat. Für sehr viele Krankheiten gibt es Studien, die zeigen, dass Vitamin D mit diesen Gesundheitsproblemen in Zusammenhang steht. Dazu gehören Krebs, Diabetes, Alzheimer, Autoimmunerkrankungen, Allergien und erhöhte Verweildauer auf Intensivstationen, um nur einige zu nennen.

Die Bestimmung des Vitamin-D-Status erfolgt durch die Messung von 25-Hydroxyvitamin-D, kurz 25(OH)D, im Blutserum. 25(OH)D ist eine Vorstufe des aktiven Vitamin D und kann in den Einheiten nmol/l oder ng/ml angegeben werden. Zur Umrechnung von nmol/l in ng/ml teilt man den Wert durch 2,5. Zur Messung des Vitamin-D-Spiegels gibt es Testkits, die Sie im Internet bestellen können. Sie schicken Ihre Blutprobe an das angegebene Labor und erhalten innerhalb weniger Tage die Auswertung Ihres persönlichen Vitamin-D-Spiegels.

Der Vitamin-D-Spiegel sollte konstant über 30 ng/ml liegen, besser zwischen 40 und 60 ng/ml. Dieser Referenzbereich ist übrigens weit weniger umstritten, als gerne suggeriert wird. Er wird z.B. sowohl vom amerikanischen Institute of Medicine (IOM), den National Institutes of Health (NIH) als auch vom deutschen Robert Koch-Institut (RKI) offiziell vertreten. Es handelt sich bei diesem Referenzbereich also nicht um eine subjektive Meinung, sondern um die wissenschaftlich begründete Position der weltweit führenden Fachgesellschaften.

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