Wirtschaftsfaktor Zucker

Wirtschaftsfaktor Zucker

Die Zuckerproduktion ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. 30.000 landwirtschaftliche Betriebe in Deutschland leben vom Zuckerrübenanbau. Von Oktober bis Dezember holen Erntemaschinen die Rüben aus dem Boden. 180.000 Menschen leben von der Zuckerproduktion. Der Umsatz wird auf 20 Milliarden Euro geschätzt.

Entsprechend wird Lobbyarbeit betrieben. Der Zuckerverband verbreitet systematisch Fehlinformationen über Kalorienaufnahme, Ernährungsverhalten und gesundheitliche Folgen, statt sich an Fakten zu halten. Die Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung wird bewusst heruntergespielt. Um weißen Zucker herzustellen, werden die gesäuberten und zerkleinerten Zuckerrüben in hohen Türmen mit viel heißem Wasser in Kontakt gebracht.

Mit Kalkmilch wird der Saft geklärt und von Kleinteilen und Schwebstoffen befreit. Der Saft enthält 16 – 21 % Saccharose. Anschließend wird dem Rübensaft Wasser entzogen, um ihn einzudicken. Nun werden so genannte Impfkristalle in die Mischung gegeben, um den Zucker auskristallisieren zu lassen. Durch Zentrifugieren entstehen weiße Zuckerkristalle.

Dieser Vorgang wird mehrmals wiederholt, bis am Ende weißer Haushaltszucker entstanden ist, der zu einem Teil aus Fructose und zu einem Teil aus Glucose besteht. Nur 1/8 der Zuckerproduktion gelangt als „Zucker“ in die Supermärkte. Der Rest geht in die Industrie und landet in einer langen Liste von Gummibärchen, Schokolade, Wurst, Konserven und Fertigprodukten.

Was Zucker im Körper anrichtet
Zucker kann zur Entstehung von Übergewicht, Diabetes Typ 2 und anderen Stoffwechselkrankheiten beitragen. Nun haben Forscher weitere Hinweise auf zuckerhaltige Getränke und Lebensmittel entdeckt: Zucker fördert offenbar das Wachstum von Darmkrebstumoren. Vor allem bei Männern lässt Zucker den Anteil des Bauchfetts ansteigen, was wiederum zu einer permanenten stoffwechselaktiven Entzündungsreaktion führt.

Weitere Untersuchungen ergaben, dass Teile der in der Nahrung enthaltenen Fruktose und Glukose nicht vollständig im Dünndarm aufgenommen werden, sondern in den Dickdarm gelangen. Dort wandeln die Krebszellen die Fruktose mit Hilfe eines Enzyms namens Ketohexokinase (KHK) in Fruktose-1-Phosphat um. Dieses Molekül erleichtert es dem Tumor, Energie aus Fruktose und Glukose zu gewinnen.

Normaler Haushaltszucker besteht aus Glucose und Fructose. Wenn wir ihn essen, wird er aufgespalten. Traubenzucker braucht nicht lange, um ins Blut zu gelangen. Die Bauchspeicheldrüse produziert dann das Hormon Insulin. Dieses Hormon wirkt wie ein Türöffner für den Fruchtzucker. In den Zellen wird er verbrannt und Energie gewonnen. Nehmen wir ständig zu viel Zucker zu uns, kommt es zu einer Art Stau.

Es wird viel Insulin produziert, aber wenig Zucker verwertet. Wie bei einem defekten Schloss öffnen und schließen die Zellen mit der Zeit nicht mehr zuverlässig. Bleibt der Zucker dauerhaft im Blut, werden Organe und Gefäße, auch im Darm, geschädigt.

Zuckerfallen entlarven und umdenken
Achten Sie beim Einkauf im Supermarkt darauf, möglichst frische und saisonale Produkte zu kaufen. Zucker dient als billiger Füllstoff und Geschmacksverstärker. Deshalb ist er in fast allen Fertiggerichten massiv enthalten. Zur Erinnerung: Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt eine maximale Zuckeraufnahme von 25 Gramm pro Tag.

Versteckter Zucker in Nahrungsmitteln
Zucker steht nicht immer als solcher auf der Zutatenliste, sondern kann sich hinter vielen Begriffen verstecken. Neben Zutaten, die das Wort „Zucker“ im Namen tragen, verwenden Lebensmittelhersteller auch andere Zuckerarten oder süßende Zutaten, die mit ihren kompliziert klingenden chemischen Bezeichnungen manchmal nur schwer als Zucker zu erkennen sind.

Wichtig: Steht „zuckerfrei“ auf der Verpackung, bedeutet dies lediglich, dass kein Rohrzucker (Saccharose) verwendet wurde. Zucker taucht unter diesen Bezeichnungen in der Zutatenliste auf:
Agavendicksaft, Ahornsirup, Apfelsüße, Datteln, Dextrin, Dextrose, Dicksaft, Fruchtextrakt, Fruchtkonzentrat, Fruchtpüree, Fruchtsaftkonzentrat, Fruchtsüße, Fruchtzucker, Fruktose, Fruktose-Glukose-Sirup, Fruktosesirup, Gerstenmalz, Gerstenmalzextrakt, Trockenfrüchte, gezuckerte Kondensmilch, Glucose, Glucose-Fructose-Sirup, Glucosesirup, Honig, Inulin, Invertzucker, Invertzuckercreme, Invertzuckersirup, Joghurtpulver, Karamellzuckersirup, Karamellzuckersirup, Kokosblütenzucker, -nektar, -sirup, Fruchtsaftkonzentrat, Laktose, Magermilchpulver, Maltodextrin, Maltose, Malzextrakt, Milchzucker, Molkenerzeugnis, Molkepulver, Oligofruktose, Oligofruktosesirup, Polydextrose, Raffinadezucker, Raffinade, Rohrohrzucker, Rosinen Saccharose, Stärkesirup, Süßmolkenpulver, Traubenfrucht, Traubensüße, Traubenzucker, Trockenobst, Vollmilchpulver, Weizendextrin, Zuckerrübensirup.

Vorsicht bei Bezeichnungen mit der Endung -ose. Die Hersteller sind nicht verpflichtet, die verwendeten Mengen der einzelnen Zuckerarten anzugeben. Ein Anhaltspunkt kann die Platzierung der erstgenannten Begriffe in der Zutatenliste sein. Stehen sie weit vorne, deutet dies auf einen hohen Zuckergehalt des Lebensmittels hin. Stehen verschiedene Zuckerarten jedoch an unterschiedlichen Stellen der Zutatenliste, ist eine Abschätzung des Zuckergehalts oft nicht möglich.

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